„Walking in your shoes“ – In deinen Schuhen gehen

Der Name dieser Technik ist abgeleitet von einem alten Indianersprichwort, in dem es heißt, dass man nie über einen anderen urteilen soll, solange man nicht „einen Mond lang“ in seinen Schuhen gegangen ist.

Es ist eine Methode, sich selbst und andere besser zu verstehen. Das heißt, auch mehr über die Beweggründe und das Handeln bestimmter Personen aus Ihrem Umfeld oder Ihrer Familie zu verstehen (z. B. Lebenspartner, Arbeitskollege, Eltern oder Geschwister). Es eignet sich besonders gut bei auftretenden Konfliktsituationen mit dem Ziel, eine Lösung zu erarbeiten. Es kann aber auch ein bestimmter Anteil Ihrer eigenen Person gegangen werden, z. B. eine Krankheit bzw. ein Symptom, Ihr „blinder Fleck“, Ihr beruflicher Weg, Ihre Überforderung, Ihr Inneres Kind, Ihr Selbstvertrauen und Vieles mehr.

Wir alle haben die Fähigkeit, in eine Rolle zu schlüpfen und Empathie zu empfinden. Joseph Culp, einer der Begründer der Methode, nennt das auch „spontane Empathie“. Anders als bei der Gesprächstherapie steht hier allein das praktische Arbeiten mit dem sich zeigenden Phänomen im Vordergrund, ohne die „gegangene“ Rolle mit dem Verstand zu interpretieren.

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Der Ablauf: Das Walken (also das Gehen) ist tatsächlich wörtlich zu nehmen. Sie bitten einen Stellvertreter aus der Gruppe, Ihr Anliegen zu gehen. Dieser Stellvertreter bewegt sich frei im Raum und durch das Gehen und Bewegen kommt er immer mehr in die Rolle hinein. Er folgt den auftauchenden Impulsen und beginnt die Dinge, die er wahrnimmt und fühlt, zu berichten. Durch mein genaues Beobachten und Erfragen können Dinge herausgearbeitet werden, die für den Prozess wichtig sind. 

Das, was sich hier beim Walk auf eine besonders echte und tiefe Weise zeigt, wird von mir weder bewertet noch interpretiert. Es geht nur darum, das Wesentliche, was sich zeigt, wahrzunehmen. Durch diese hier sichtbar gemachte Ebene bekommt der Ratsuchende ein ganz anderes Verständnis für sein Anliegen. Eventuelle Hinweise zeigen oft eine hohe Treffsicherheit, obwohl der Stellvertreter weder die Person kennt noch genaueres über das Anliegen der Person weiss. Er erfährt, wie es der „gegangenen Person“ bzw. dem „gegangenen Anliegen“ geht, wie es empfindet und was es eventuell braucht.

Durch das Erleben des Walks ergibt sich für den Patienten eine veränderte Sichtweise und ganz neue Möglichkeiten und Erkenntnisse für ein besseres Miteinander und auch für sich selbst.

Beispiele für „Walking-Arten“:

Entscheidungs-Walk: Hilfreich, um zu sehen, wie sich die entsprechende Person mit der jeweils gegangenen Entscheidung fühlt.

Doppel-Walk: Hier gehen zwei Personen gleichzeitig, um zum Beispiel Aufschluss über eine Konfliktsituation zu bekommen.

Eigener Walk: Man läuft sein Thema selbst.

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Aufstellungstage für „Walking in your shoes“:

In meiner Praxis finden regelmäßig im Jahr Aufstellungstage statt. Bei Interesse sprechen Sie mich gern darauf an. Sie können sich erst einmal informieren und gegebenenfalls schon an einem der Tage teilnehmen (ohne eigenen Walk), um diese Methode kennenzulernen.

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